Mahnwache – Der Widerstand wächst

Veröffentlicht am 23.12.2010 in Umwelt

Trotz windigem Wetter und klirrender Kälte, versammelten sich auch am vergangenen Montag wieder, 200 Atomkraft-Gegner am Nebentor des Kernkraftwerkes in Niederaichbach.
Auch einige Genossen aus dem Landkreis Dingolfing-Landau hatten daran teilgenommen.

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Nach dem verabschiedeten Energiekonzept der schwarz-gelben Bundesregierung sollen
sieben Kernkraftwerke die bereits vor 1981 ans Netz gingen, eine Laufzeitverlängerung von
8 Jahren erhalten. Darunter auch der alte Siedewasserreaktor Isar 1 beim Standort in Niederaichbach, der ab 1971 gebaut wurde und 1979 kommerziell in Betrieb ging.

In einer anschließenden SPD-Versammlung, zu der, der SPD-Ortsverein Wörth/Isar ins Gasthaus „Zum Kirchenwirt“ in Niederaichbach, eingeladen hatte, bezog MdL Ludwig Wörner, der Energie-und Umweltexperte der SPD-Landtagsfraktion, klare Stellung zu den Laufzeitverlängerungen der Atomkraftwerke.

Ludwig Wörner sagte: Die Lobbyisten der vier großen Energiekonzerne versuchen seit Jahren
mit aufwändigen PR-Kampagnen die Öffentlichkeit aber auch die Politiker zu beeinflussen.
Im Fokus der Kritik stehen immer wieder auch die Erneuerbaren Energien, die als Kostentreiber gebrandmarkt werden und durch Ihren rasanten Aufstieg für die Atombetreiber zu einer lästigen Konkurrenz geworden sind.

Dabei, so Ludwig Wörner, sieht die Rechnung ganz anders aus. Der Stromverbrauch eines
durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalts in Deutschland beträgt pro Jahr etwa 3.500 kwh. Das bedeutet, dass sich ein Drei-Personen-Haushalt im Jahr 2011 mit ca. zehn Euro pro Monat am Ausbau der Erneuerbaren Energien beteiligen wird. Anders ausgedrückt: Eine
in einem solchen Haushalt wohnende Person zahlt im Jahr 2011, etwas mehr als 11 Cent pro Tag und damit weniger als ein halbes Hörnchen.

In einer aktuellen Studie, die das Forum Ökologische Marktwirtschaft (FÖS) erstellte,
wurden die staatlichen Förderungen für die Stromerzeugung aus Kernenergie und Kohle
im Zeitraum von 1970 bis 2008 untersucht. Laut den Berechnungen des FÖS wurde die
Kernenergie im Jahr 2008 mit 1,9 Cent pro kwh, Steinkohle mit 2,5 Cent pro kwh und Braunkohle mit 1,1 Cent pro kwh subventioniert, betonte Ludwig Wörner.

Ein enormer Vorteil der Erneuerbaren, ist die Kommunale Wertschöpfung.
Die Erneuerbaren, so Adi Moser, spülen über die Gewerbesteuer, Geld in die
Kassen der Gemeinden.
Beispielsweise erbringt jedes Megawatt installierte Windenergie-Leistung in seiner
20-jährigen Laufzeit über 100.000 Euro an Gewerbesteuerzahlung. Im Jahr 2009 trugen
die Erneuerbaren Energien mit 6,7 Milliarden Euro zur kommunalen Wertschöpfung bei.

Nicht zu vergessen, sei die mittlerweile hohe Anzahl der Arbeitsplätze. So haben sich die
Arbeitsplätze in der Erneuerbaren-Energien-Branche seit 1998 verfünffacht, fügte Erich Galliwoda hinzu. Mittlerweile sind hier 340.000 Menschen in Lohn und Brot und im Jahr 2020 könnte die Branche sogar mehr als 500.000 Menschen beschäftigen.

Fazit: Betrachtet man auch dessen Nutzen, so hat das EEG sogar Kosten eingespart.

Zur angeblichen Stromlücke, wie sie immer wieder aus den Reihen von Union und FDP
zu hören ist, stellt Ludwig Wörner klar, dass im ersten Quartal 2010, der deutsche
Strom-Exportüberschuss, in etwa der Menge von sechs Kernkraftwerken entspricht,
obwohl die Meiler Krümmel und Brunsbüttel aufgrund von Störfällen stillstanden.

Das wohl größte Problem, erklärte Hugo Steiner, ist nach wie vor, die nicht
gelöste Endlagerung von Atommüll und damit Kosten in Milliardenhöhe, die die vielen Generationen von Steuerzahlern zu leisten haben. Um es auf den Punkt zu bringen, es ist
kein Ende in Sicht.
Allein in Bayern entstehen pro Jahr, zusätzlich 140 to atomarer Müll, den keiner haben will,
so ergänzte Franz Wagner.
In der anschließenden Diskussion, waren sich die Teilnehmer einig, dass zur Lösung dieser gravierenden Probleme, ein Dreiklang aus Energieeffizienz, Energieeinsparung und Erneuerbaren Energien von Nöten ist, um die energetische Zukunft in unserem Land
sicherzustellen.

 

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